Deutschlands Zukunft liegt im Bildungsmarkt
Experten fordern beim Kongress "Wachstumsmarkt Bildung" in Heidelberg einen fairen Systemwettbewerb unter den Hochschulen
Bildung ist der entscheidende Schlüssel zum Wachstum. Das belegen Vergleichsstudien, die Richard Yelland von der OECD beim Kongress "Wachstumsmarkt Bildung" des Verbandes der Privaten Hochschulen und der SRH Fachhochschule Heidelberg vorgestellt hat. Im Wandel von der Industrienation zur Dienstleistungsgesellschaft kann demnach nur gewinnen, wer ein wettbewerbsfähiges System aus staatlichen und privaten Hochschulen aufbaut. Erste Ansätze dazu sind in Baden-Württemberg erkennbar. In den Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung ist erstmals ein Förderprogramm für den Aufbau von Studienplätzen an privaten Hochschulen aufgenommen worden. Ministerpräsident Günther Oettinger zeichnete in seinem Leitvortrag ein Bild von den Zukunftschancen, die der Bildungsmarkt Deutschland bietet. "Private Hochschulen stärken den Wettbewerb und entlasten den Staat. Bis 2012 werden wir in Baden-Württemberg 30 Prozent mehr Studenten haben. Das packen die öffentlichen Hochschulen nicht allein. Das Land wird Geld in die Hand nehmen müssen, um öffentliche und private Hochschulen zu fördern. Bildung wird unser Schicksal sein", brachte es Oettinger auf den Punkt. "Mit ihren Hochschulen ist die SRH ein Pionier im Bildungsmarkt."
Ist Bildung eine Ware?
In Deutschland gilt es als nahezu unanständig, mit Bildung Geld zu verdienen. Diese traditionelle Sicht steht allerdings in deutlichem Widerspruch zum Erfolg internationaler Spitzenuniversitäten, die mit hochwertigen Studienangeboten Millionenbeträge erwirtschaften. Allen voran amerikanische, britische und australische Hochschulen. Das Finanzvolumen des globalen Bildungsmarktes wird von der Investmentbank Merrill Lynch auf 2,2 Billionen Dollar pro Jahr geschätzt. Auf Deutschland entfallen nicht einmal 1,5 Prozent davon. "Bildung ist keine Ware. Aber sie ist ein Gut, das wenig Ressourcen verbraucht und marktfähig ist", meint Prof. Klaus Hekking vom Verband der Privaten Hochschulen, VPH. Noch sind die Hochschulen in Deutschland allerdings so sehr mit der Politik und mit sich selbst beschäftigt, dass sie beim Export von Bildungsdienstleistungen keine nennenswerte Rolle spielen. Aus Deutschland kommen Autos und Maschinen, aber kaum Studienangebote.
Abschied vom Bauchladenprinzip
Eine der wenigen gezielt international ausgerichteten Universitäten in Deutschland ist die Uni Heidelberg. Deren Rektor Prof. Peter Hommelhoff setzt sich vehement für mehr Autonomie, vor allem bei der Berufung von Professoren und bei der Auswahl der Studierenden ein. Gemeinsam mit dem Bildungskonzern SRH betreibt Hommelhoff die Akademie für Wissenschaftliche Weiterbildung. Ein Modellprojekt, das schon nach einem Jahr schwarze Zahlen schreibt.
Solche Mischformen öffentlicher und privater Bildungsanbieter gehören zum Erfolgsgeheimnis des amerikanischen Bildungssystems. Bloße Nachahmung führt hier allerdings in die Sackgasse, warnt Prof. Hans N. Weiler von der Stanford University in Kalifornien. Dazu fehlt in Deutschland schlicht die Masse. Stanford erhält pro Jahr über 500 Millionen Dollar Spenden, die Gesamteinnahmen liegen bei 3 Milliarden Dollar. Deutsche Hochschulen sollten sich Weiler zufolge ein professionelles Management zulegen und Abschied vom Bauchladenprinzip nehmen. Wer alles macht, macht nichts wirklich gut.
Noch sind 97 % der Studierenden in Deutschland an öffentlichen Hochschulen eingeschrieben. Private Hochschulen weisen allerdings zweistellige Wachstumsraten auf, betonte Prof. Udo Steffens, Vorstandssprecher des VPH. Sein Verband fordert einen fairen Wettbewerb und die Autonomie der Hochschulen in allen Bereichen.
18.05.2006, Verband der Privaten Hochschulen e.V. (VPH)
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